Fachbereich Deutsch
„ Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“.
Diesem Ausspruch des österreichisch Industriellensohnes Ludwig Wittgenstein (1889-1951), der an der Universität Cambridge u. a. Philosophie studierte, kommt in der heutigen Zeit der Flüchtlings- und Integrationsproblematik mehr Gewicht denn je zu.Wenn die deutsche Sprache sich auch nicht zu einer Weltsprache wie Englisch oder Spanisch entwickelt hat, so wird sie doch für immer mehr Menschen, die Deutschland als Zielland mit großem Fachkräftebedarf ansteuern, zu einer Hürde, die es zu nehmen gilt.Sprache, Arbeit, Freunde – in dieser Reihenfolge – nennen führende Politiker wesentliche Faktoren für eine gelingende Integration und ein aufkommendes „Heimatgefühl“.Gerade in der Berufsschule sind Schüler mit Migrationshintergrund überproportional mit durchschnittlich 25 % vertreten, hinzu kommen Schüler mit anderweitigem sprachlichem Förderbedarf.
Sprache ist der Schlüssel zu Erfolg im Beruf und Akzeptanz in der Gesellschaft.
Durch die Einführung des neuen Lehrplans Deutsch mit dem Grundprinzip „Berufssprache Deutsch“ soll die Erreichung dieser Ziele stufenweise gewährleistet werden.Bei der Unterrichtsgestaltung rückt das Sprachliche in den Vordergrund. So sollen in einer authentischen Lernsituation betriebs- und alltagsrelevante Sprachhandlungsprodukte (z. B. fachliche Erläuterung, Kundenberatung, Dokumentation beruflicher Tätigkeit, Produktpräsentation) entstehen.Die Teilaufgaben werden methodisch differenziert und die Handlungsaufträge idealerweise sprachsensibel formuliert.Wie vom ISB vorgeschlagen, erfolgt im Schuljahr 2017/18 die Umsetzung des neuen Lehrplans in den 10. Klassen, setzt sich im nächsten Schuljahr mit der 11. Jahrgangsstufe fort und wird 2019/20 mit der 12. Jahrgangsstufe abgeschlossen.Dabei sollen sprachliche Schwerpunkte in den Kompetenzbereichen „Sprechen und Zuhören“, „Schreiben“ sowie „Lesen und mit Medien umgehen“ gesetzt werden. Nach Jahrgangsstufe und Lehrplanrichtlinie/Fachlehrplan soll jeweils eine Progression des Kompetenzniveaus berücksichtigt werden.In der Erweiterung der sprachlichen Bildung, sei es als Muttersprache, Zweitsprache oder Fremdsprache, liegt auch die Chance zur Erweiterung persönlicher, beruflicher und kultureller Grenzen. Sprache ist das Fundament für Begegnung, Erschließung einer neuen Welt oder das Wandern zwischen kulturell verschiedenen Welten.Der klassisch gebildete und weitgereiste Johann Wolfgang v. Goethe verknüpfte Muttersprache und Fremdsprache so: „Wer fremde Sprache nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen“.